Von Türspion bis Überwachungsanlage
Moderne Türen sorgen für Sicherheit. Mit einbruchhemmenden Elementen in verschiedenen Stärken sowie einer extrem stabilen Bauweise machen sie Eindringlingen das Leben schwer. Doch nicht immer geht es darum, Einbrecher fernzuhalten. Manchmal möchte man einfach gerne wissen, wer vor der Tür steht, bevor man sie öffnet. Für solche Zwecke gibt es Türspione. Das können analoge Modelle sein, wie die bekannten „Gucklöcher“ im oberen Drittel des Türblattes oder digitale Varianten, bei denen man nicht mal mehr in den Flur gehen muss, um nachzusehen, wer vor der Tür steht. Doch auch wenn vieles möglich ist, gibt es bei der Auswahl und Installation einiges zu beachten.
Vertreter, unerwünschter Besuch, Drückerkolonne, Fremde im Treppenhaus: Es gibt viele Gründe, weshalb man sich vor dem Öffnen der Tür vergewissern möchte, wer davorsteht. Am besten natürlich unbemerkt. Die bekannteste Lösung ist der klassische optische Türspion. Er verfügt über ein Weitwinkelobjektiv, wodurch der gesamte Bereich vor der Tür eingesehen werden kann. Um ihn zu installieren, muss ein Loch ins Türblatt gebohrt werden. Eine Arbeit, die aufgrund der Komplexität moderner Haustüren nur von einem Fachmann ausgeführt werden sollte. Außerdem ist es als Mieter empfehlenswert, vorher mit dem Vermieter zu sprechen. Zwar dürfen Mieter laut Urteil des Landgerichts Berlin (13. Juli 1984, Az 65 S 3/84) auch ohne ausdrückliche Genehmigung einen Türspion sowie eine zusätzliche Klingel installieren, doch spart man sich durch eine vorherige Übereinkunft Ärger.
Der klassische Türspion erfüllt zwar ganz solide und schnörkellos seinen Zweck, allerdings gibt es ein paar Minuspunkte. Ist es im Treppenhaus dunkel oder herrscht draußen tiefe Nacht, braucht es zusätzliche Beleuchtung, damit vor der Tür etwas zu erkennen ist. Zudem lässt sich häufig von außen erahnen, dass durch den Spion geschaut wird. Normalerweise scheint nämlich etwas Licht durch die Linse. Bedeckt man sie, um hindurch zu sehen, ist das vor der Tür als Hell-Dunkel-Wechsel sichtbar. Verhindert werden kann dies durch eine kleine Platte, mit der die Linse von innen abgedeckt wird. Leider führt das Wegdrehen der Abdeckung zu Geräuschen. Das lässt vermuten, dass sich gerade jemand der Tür genähert hat.
Eine lautlose und auch mit wenig Licht leistungsstarke Lösung sind digitale Türspione. Wie eine kleine Überwachungskamera senden sie aktuelle Bilder. Dieses erscheinen (je nach Modell) auf einem innen installierten Bildschirm oder auf dem Smartphone. Mithilfe einer hohen Auflösung oder in einigen Fällen sogar mit Infrarot-Nachtsicht, entstehen auch bei schlechten Sichtverhältnissen scharfe Bilder.
Analog, digital, per Knopfdruck oder automatisch: Bei der Wahl des passenden Türspions geht es nicht nur um Funktionalität und Preis. Auch muss mitbedacht werden, welche Modelle für den gewünschten Einsatzzweck und -ort überhaupt erlaubt sind. So sind digitale Varianten, die alles aufnehmen, was vor der Tür passiert, in Mietshäusern verboten. Wer auf diese Weise das Persönlichkeitsrecht der anderen Mieter und Besucher verletzt, macht sich strafbar.
Anders ist die Sachlage bei digitalen Modellen, die per Knopfdruck aktiviert werden müssen. Sie können erst dann Aufnahmen senden, wenn es vorher an der Tür geklingelt hat. Außerdem bricht die Übertragung nach einigen Sekunden ab. Die Daten werden nicht dauerhaft gespeichert und der Sichtbereich bewegt sich im Rahmen dessen, was ein analoger Türspion leisten kann.
Als Hauseigentümer dagegen darf man alle Arten von Türspionen installieren, auch solche mit permanenter Aufnahme. Allerdings muss gewährleistet sein, dass die Kamera ausschließlich das eigene Eigentum filmt. Nachbarn, öffentliche und gemeinsam genutzte Bereiche dürfen nicht erfasst werden.
Bei allen digitalen Anlagen gilt, dass an der Tür (oder bereits auf dem Gelände, wenn dies in den Aufnahmen eingeschlossen wird), über Bild-, Video- und ggf auch Tonaufnahmen informiert werden muss.