Warum man Fenster nie unbeaufsichtigt gekippt lassen sollte
Hierzulande ist es selbstverständlich, dass Fenster sowie die meisten Terrassen- und Balkontüren eine Kippeinstellung haben. In vielen anderen Ländern ist die Funktion so gut wie unbekannt und wird entsprechend bewundert. Nicht zu Unrecht, denn Kippfenster haben einige Vorteile. Sie lassen Frischluft in den Raum, ohne dass das Fenster komplett geöffnet werden muss. So braucht man nicht erst den Schwenkbereich des Flügels freiräumen, um zu lüften. Auch wenn das Wetter mit Wind und Regen etwas rauer ist, bietet es sich an, die Kippstellung zu wählen, um ein wenig Frischluft hereinzulassen. Wer das Gefühl hat, er müsse etwas länger lüften – zum Beispiel weil im Raum Wäsche getrocknet wird, sich dort viele Leute aufhalten (Büro oder Sportstudio) oder gekocht wird – kippt ebenfalls gerne das Fenster. Die Kippfunktion kann das regelmäßige Stoßlüften jedoch nie ganz ersetzen. Außerdem birgt die Fensterstellung auch Gefahren, besonders wenn Tiere und Kinder im Haushalt leben.
Todesfalle für Katzen
Solange man den geneigten Flügel im Auge behält, gibt es kaum ein Problem, allerdings wird die Einstellung so häufig und selbstverständlich genutzt, dass man im Alltag gerne mal vergisst, dass Fenster gekippt sind. Da passiert es schnell, dass man das Haus verlässt oder schlafen geht, ohne es zu schließen. Hauskatzen erkennen diese Momente leider häufig als Gelegenheit die Welt hinter dem Glas zu erkunden. Sie versuchen durch den Spalt zwischen Rahmen und Flügel nach draußen zu gelangen. Dabei verlieren sie im schlimmsten Fall den Kontakt zum Boden (oder der Fensterbank) und verklemmen sich mit dem Körper im Spalt. Die Versuche, sich aus der Misere zu befreien, verschlimmern die Situation, da das Tier dabei immer tiefer in den keilartigen Schlitz rutscht. Das kann zu lebensgefährlichen Organquetschungen, dem Abdrücken der Luftzufuhr bzw. des Blutflusses und mehr führen. Katzenhalter sollten ihre Kippfenster deshalb nie unbeaufsichtigt lassen. Um ganz sicherzugehen, kann man den Spalt mit speziellen Gittern oder Netzen sichern.
Wenn die kindliche Neugier siegt
Ein ähnliches Verhalten zeigen kleine Kinder. Die schmale Öffnung lädt dazu ein, den Kopf nach draußen zu stecken oder sogar hinauszuklettern. Rutscht das Kind ab, drohen die gleichen Gefahren wie bei der Katze. Auch kann es passieren, dass der Nachwuchs seine Hände durch den Spalt steckt und der Flügel durch einen Luftzug plötzlich zuklappt. Die Verletzungsgefahr ist also groß! Zwar gibt es spezielle Kindersicherungen, mit denen die Kippstellung individuell reguliert werden kann, allerdings sind diese Einrichtungen selten sehr stabil. Die sicherste Lösung ist deshalb, kleine Kinder nicht erst mit einem gekippten Fenster im Raum alleine zu lassen.
Einladung an Einbrecher
Auch ohne neugierige Mitbewohner sollte man seine Kippfenster schließen, wenn man das Haus verlässt. Für Einbrecher sind sie eine unwiderstehliche Einladung, denn auch das sicherste und modernste Fenster verliert seinen Einbruchschutz, wenn es unbeaufsichtigt gekippt ist. Durch den Spalt können Eindringlinge mit fast jedem Gerät an die Innenseite gelangen und dabei Schlösser, Sicherheitsbolzen und Co aushebeln. Manchmal nutzen sie die Gelegenheit auch nur um die Schließmechanismen so zu manipulieren, dass das Fenster entweder nicht mehr richtig schließt oder sie die Möglichkeit haben, ein geschlossenes Bauteil unbemerkt von außen zu öffnen, sobald die Gelegenheit günstig ist.