Die Vor- und Nachteile von verspiegeltem Fensterglas
Wer im Erdgeschoss oder Hochparterre wohnt, kennt das Problem: Möchte man seine Vorhänge oder Rollos nicht immer geschlossen halten, muss man sich mit neugierigen Blicken von Passanten und Nachbarn arrangieren. Glück hat, wer sich durch einen Sichtschutz an der Grundstücksgrenze, auf Balkon oder Terrasse etwas mehr Privatsphäre verschaffen kann. Manchmal ist dies jedoch nicht möglich, zum Beispiel dann, wenn man von der Tür quasi direkt auf den Gehweg gelangt. Menschen, die Wert auf Privatsphäre legen, verhängen Fenster, die in diese Richtung zeigen, deshalb eigentlich immer. Damit haben diese jedoch – außer zum Lüften – so gut wie keinen Nutzen mehr. Es gibt allerdings eine Lösung, die Einblicke verhindert und dem Bewohner trotzdem Ausblick und Licht bietet: verspiegelte Fenster.
Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, Fenster zu verspiegeln: von außen angebrachte Spezialfolien und passgenau angefertigtes spiegelndes Fensterglas. Folien sind eine vergleichsweise kostengünstige Lösung, die auch bei bereits vorhandenen Fenstern umgesetzt werden kann. Allerdings sollten auch sie vom Profi angebracht werden, um Risse, Einschlüsse und Ablöseerscheinungen zu vermeiden.
Warum verspiegelte Fenster in erster Linie bei Geschäfts- und Bürogebäuden verwendet werden, hat mehrere Gründe. So haben maßgenau angefertigte Spiegelgläser ihren Preis. Dieser ist aufgrund der verschiedenen Materialien und Produktionsschritte zwar gerechtfertigt, allerdings bringt verspiegeltes Glas auch einige Nachteile mit. So wird Sonneneinstrahlung ausgeblendet. Das kann im Sommer durchaus positiv sein, denn dadurch heizen Räume weniger auf. Der Gewächshauseffekt, der beispielsweise von Büros mit großzügiger Glasfassade bekannt ist, wird deutlich abgemildert. Im Winter zeigt sich jedoch die Kehrseite der Medaille, denn der g-Wert ist so gering, sodass der Zugewinn an solarer Energie, der fürs Heizen mitgenutzt werden kann, fast ganz entfällt. Zudem werden die Räume durch den Abtöneffekt abgedunkelt. Und noch einen Nachteil hat verspiegeltes Glas: Wird es draußen dunkel und drinnen gehen die Lichter an, verliert der Spiegeleffekt seine Wirkung.
Wer die Idee von verspiegeltem Fensterglas nun ad acta legen möchte, muss trotzdem nicht die Wahl zwischen unerwünschtem Einblick und verhängten Fenstern treffen. Satiniertes bzw. mattiertes Glas ist zu jeder Zeit blickdicht und lässt gleichzeitig Licht in den Raum. Mit diesem Milchglas ausgestattete Fenster erlauben selbst dann keinen Durchblick, wenn man sich ihnen bis auf wenige Zentimeter nähert. Gleichzeitig fühlt man sich durch die Lichtdurchlässigkeit nicht eingeschlossen.