B wie Butzenglas (Bauelemente-ABC)
Was ist Butzenglas?
Butzenfenster bestehen aus runden, oft auch farbigen Glasscheiben in einem Fensterrahmen. Die einzelnen Scheiben sind 6 bis 13 Zentimeter groß. Ab dem 12. Jahrhundert waren auch Durchmesser bis zu 15 Zentimetern möglich. Die Scheiben wurden mit Blei im Rahmen befestigt und sind somit eine Sonderform des klassischen Bleiglasfensters. Ihren Namen tragen die kleinen runden Scheiben aufgrund der typischen Erhöhung in der Mitte: der Butze. Wie ein Nabel zeigt sie an, wo bei der Herstellung die Glasmacherpfeife saß.
Wo findet man Butzenfenster?
Es gibt sehr kleine Butzenfenster mit nur einer Scheibe darin sowie große Fensterflächen, bei denen viele Butzenscheiben aneinandergefügt und in einen Rahmen gefasst wurden. Butzenglas wurde bereits im Mittelalter verwendet und kam in vielen normalen Wohnhäusern vor. Heute findet man sie vor allem in Kirchen und denkmalgeschützten Häusern.
Vom unmodernen Stilmerkmal zur günstigen Fensteralternative
Im 18. Jahrhundert galten die runden Scheiben als veraltet und wurden kaum noch verwendet. Erst im Zuge der Romantikbewegung des 19. Jahrhunderts feierten sie eine Renaissance. Zu diesem trug auch die Glassteuer bei, die 1746 in Großbritannien eingeführt wurde. Diese betrug bis zu 300 Prozent des eigentlichen Glaswertes. Dadurch, dass Glas nach Gewicht verkauft wurde, waren einfache Verglasungen extrem teuer, also wich man auf Butzenglas aus. Dieses war von der Steuer ausgenommen.